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Von Stipendien, Hamburg und 2 Männern

Mein Samstag war ein wahrlich....ungewöhnlicher Tag, sage ich jetzt mal. Doch alles der Reihe nach!
Das START-Stipendium ist ein Schülerstipendium für engagierte und leistungsstarke Migranten, die die Schüler finanziell und ideell fördert.Das erwähne ich mal kurz, weil ich selbst Stipendiatin dort bin und gerade auf einem Seminar war, das von ihnen organisiert wurde.


Das Seminar heißt Religion-Staat-Aufklärung und wird in der Universität Hamburg abgehalten. Da sind eben über 40 Stipendiaten aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern!

Nach Vorträgen von Studenten (Die These des Immanuel Kant?), die unglaublich schwer bzw. leider nicht zu verstehen sind, gibt es Mittagessen (Curryreis mit Pute,es gibt Besseres) und schließlich Diskussionsrunden.


Da stehen also 6 Studenten, die Mathematik, Philosophie, Volkswirtschaftslehre oder sonst was studieren, und wir teilen uns auf, um sie mit lauter Fragen um die Universität und das Studium zu löchern. Ich gehe zu einer Philosophiestudentin, wobei ich mich frage, was dieses Studium im Beruf nützt.


Was wird im Philosophiestudium gemacht?
"Auf keinen Fall wirft man eine These in den Raum und alle diskutieren darüber", sagt die Studentin, deren Namen ich vergessen habe.
Stattdessen wird hauptsächlich mit Texten gearbeitet, und das erste Semester beinhalte "Argumentationslehre und Theorie". Das klingt hart. Tatsächlich befasst man sich dort sehr viel mit Theorie, ein positiver Nebeneffekt wäre das Bemerken von Logikfehlern in Zeitungsartikeln".
Dann philosophierten wir über die Wahrheit der halb vollen (halb leeren?) Wasserflasche und die Erweiterung des menschlichen Bewusstseins.
Es war aber es war ziemlich witzig zugegangen !
(Ein Philosophiestudium soll sogar helfen, besser einen Job zu bekommen, wie organisationen einer Veranstaltung.)


Danach kommt der zweite Vortrag: die EU .
Während mir beim 1. Votrag ab und zu die Augen zufielen, kann ich mich diesmal zumindest wachhalten und blättere in einer Zeitschrift (Uni-Spiegel, von einem Flyerständer gegriffen).
Die Rede ist noch nicht zu Ende, da standen schon einige auf.
Was war los? Unser Zug fährt bald ab?!


Dann begann die Hetzjagd.
Eine große Menschengruppe braucht bekanntlich lange, um einen Weg zu bewältigen: der Hinweg dauerte 45 Minuten.
Jetzt aber sind wir gezwungen, in 22 Minuten 2,1 km zurückzulegen (nach Google Maps).
Wir sind 4 Leute, 2 Mädchen und 2 Jungen, die unbedingt wieder zurück nach M-V wollen, denn der  Zug danach würde erst Mitternacht ankommen. Und wir haben Hunger.
(Ich bezeichne uns 4 einfach mal als Nationalitäten, nicht rassistisch nehmen!)


Zum Photos schießen ist leider keine Zeit mehr, dabei wollte ich unbedingt noch die Uni von außen ablichten. Ein einziges Photo ist entstanden, als wir in Hamburg ankamen.
Unspektakulär und nichtssagend. Schwache Beute!


Der Armenier läuft vor, denn wir glaubten seiner Prahlerei nicht. *Wusch*, und er war weg!
Der Kurde rennt auch, aber er wartet in Abständen .auf uns.
Meine Freundin stöckelt mit ihren Absätzen (Wozu braucht man die Dinger?) und ich halte mit.


Warum ist Hamburg nur so groß?!
Wir Mädels kommen außer Atem, keuchen, wie andere Leute es nachts tun würden, doch es bleibt keine Zeit zum Verschnaufen. "Los, Beeilung", ruft der Kurde, "nur noch 9 Minuten!" Immer wieder zählt er den Countdown, um uns zu hetzen, aber so heftig geht es noch nicht einmal in unserem Sportunterricht zu!
Vom anderen Typen ist schon längst nichts mehr zu sehen, er ist uns davongerannt, zum Bahnhof.
Wir laufen über rote Ampeln, sehe eine riesige weiße Limousine vorbeifahren, Menschen schauen uns seltsam von der Seite an. Einfach Gedanken und Schmerz ausschalten, wir müssen es noch schaffen!


18.20 Uhr kommen wir am Hauptbahnhof an, in 2 Minuten fährt der Zug ab. Oh Gott, wo ist der Gleis?
Ach, da! Los macht schnell! Wir laufen die Treppen herunter. Wir laufen an einem Zug vorbei, um zum Gleis dahinter zu gelangen. "Huch, wo ist der Zug hin?"
"Entschuldigen Sie, können Sie uns sagen, wo Gleis 6a liegt?"
"Ja klar, er ist dort hinten", sagt der Mann und deutet auf die Richtung, aus der wir gekommen sind.
Wir sind einfach an unserem Zug vorbeigelaufen!
Meine Freundin steigen Tränen in die Augen, sie bekommt keine Luft mehr.
"Halt durch, das schaffen wir noch!"


Und so stürmen wir genau auf die Minute hinein und der Armenier empfängt uns grinsend.
Ich kann nicht mehr sprechen, mein Hals war zugeschwollen und heraus kam nur Husten. Wir Mädchen sind puterrot und ringen um Atem, während die Jungs einfach locker-lässig abhängen.
Was machen sie denn in ihrer Freizeit?!
"Joah, ich mach bei jedem Scheiß mit, wie 10km-Lauf und so."
"Ich hab früher viel Fußball gespielt."


Vollkommen fertig gehen wir in die oberen Abteile, lassen uns in 4 Einzelsitze fallen und tun 2 Stunden lang nichts, was das Gemeinschaftsgefühl stärken würde.
Meine Freundin geht, sie steigt in Schwerin aus.
Dann beobachten wir eine recht seltsame Situation: Wir sehen, wie zwei Männer gemeinsam zur Toilette gehen und für 10 Minuten drinbleiben.
Der Armenier, der Schlagfertige, ruft seine Gedanken gleich laut in den Zug hinein:
"Alter, die f***** sich bestimmt in den A****!!"
Oh ja, wir lieben ja verständnisvolle Rücksicht.

1 Kommentare:

pineapplechen hat gesagt…

hey, nichts gegen "Stöckelschuhe"!
Diese Kreationen aus echtem Leder zeugen lediglich von meinem guten Willen, dem Lauf der modernen Mode zu folgen! ...außerdem sind es so ziemlich meine ersten und ich muss mich noch ein bisschen daran gewöhnen ;-)

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Vielen lieben Dank für's Vorbeischauen und Kommentieren ♥
Ach übrigens, ich habe keine Lust auf gegenseitiges Verfolgen, solche Kommentare könnt ihr gerne woanders loswerden :)

 

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