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Schere, Stein, Papier - Stein gewinnt

Unsere Finger greifen nach unten, pulen kleine Steine aus dem teilweise nassen und kalten Sand. Manchmal liegen sie auch im Wasser. Flach und leicht sollen sie sein, sonst springen sie nicht.  Wir holen aus und werfen, um Steine auf dem Wasser laufen zu lassen. Schnurgerade rast er auf die Wasseroberfläche zu. Plätscher. 4 Sprünge hat mein Stein einmal geschafft, ein ungebrochener Rekord. Das Werfen der Steine sollte unbedingt noch einmal geübt werden.
Wir lachen und kreischen hysterisch und können fast nicht mehr damit aufhören.
Sollten wir aufhören? Unsere Finger frieren bei der Kälte noch zu.
Als wir weitergehen, sehen wir eine Insel aus riesigen Steinen in das Meer hineinragen. Als hätten ein paar Riesen beschlossen, aus Steinen einen Weg zum Meer zu legen. Und schon  hüpft sie sicher von einem zum anderen Stein. Ich komme nur vorsichtig nach, denn zwischen den Steinen befindet sich natürlich Wasser und meine Kamera baumelt um meinen Hals. Am Ende wird die Anzahl der Steine immer kleiner, sodass der anfangs breite Spielraum zu einer dünnen Spitze wurde. 

Dort vorne, auf einem einzelnen Stein, stellt sie sich dem Meer allein entgegen und beginnt, laut zu singen. Sie singt in die Richtung, wo niemand ist. Sie will nicht von anderen gehört werden, aber das ist unsinnig. Der Wind trägt ihre Stimme zu mir rüber, sie hört sich wunderbar sanft an. Sie breitet ihre Arme wie in Titanic aus, *knips* habe ich bereits davon ein Photo aufgenommen. 
"Fuck, ich habe schon wieder einen Ohrwurm!", flucht sie plötzlich und wir lachen wieder lauthals.
Ich setze mich auf einen nicht flachen Stein (unkluge Entscheidung) und wir reden über Lieder, Liebe und die Zukunft. Ein langes Gespräch bahnt sich an. Währenddessen spüren wir die Eiseskälte der Meeresluft in unsere Körper kriechen.
Bis wir von einem imaginären Stein beworfen werden. Ja, ganz recht!
Da steht ein Mann hinter uns am Ufer und wirft uns unsichtbare Steine zu. Wir tun so, als würden wir sie auffangen, sie uns gegenseitig zuwerfen und wieder zurückschleudern. Eine ganze Weile geht dieses Spielchen. Man verrenkt sich auf seltsamste Weise, um das fliegende Objekt zu erwischen, lässt es aus Versehen ins Meer fallen oder Ähnliches.
Wir haben dabei viel Spaß und der Mann auch.
Als der Mann mich dann am Kopf trifft, ist Schluss; nun reicht es langsam. Sie hebt den Stein auf und gibt ihn mir. Prompt schleudere ich ihn ins Wasser. 
Der Mann sucht derweil vergeblich am Ufer den Stein, den er selbstverständlich nicht mehr findet.

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Ach übrigens, ich habe keine Lust auf gegenseitiges Verfolgen, solche Kommentare könnt ihr gerne woanders loswerden :)

 

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